Quelle: BBA
Bundeswehr Krankenhaus Hamburg
Umbau Haus 1
Das Bundeswehrkrankenhaus Hamburg im Stadtteil Wandsbek wurde nach den Plänen des Architekten Hermann Distel gebaut. Bei dem Haus 1 handelt es sich um einen zwischen 1935 bis 1937 errichteten Krankenhauskomplex.
Dabei wurde das Krankenhaus als mehrgeschossiger Baukörper entwickelt, der alle Krankenhausfunktionen miteinander verbindet. Diesen Bautyp führte Hermann Distel in zahlreichen Variationen in ganz Deutschland aus, wobei eine enge Verbindung von Baukörper und Grünanlagen angestrebt wurde. Das Ensemble aus Altbau, Freianlagen, Patientengarten und Arztvillen ist in Hamburg komplett erhalten und steht unter denkmalrechtlichem Ensembleschutz. Der Gebäudekomplex Haus 1 ist als Denkmal eingestuft.
Vor dem Umbau umfasste Haus 1 die Funktionen Pflege, Fachuntersuchung, Behandlung und Verwaltung. Pflege und Behandlung waren dem Südflügel zugeordnet, die Verwaltung befand sich im zentralen Kreuzbau und die Operationssäle im Nordflügel. Zum Patientenpark, aber auch zum Eingangshof hin entfaltet das Bauwerk repräsentativen Charakter. Insbesondere der langestreckte, dreiteilige Südflügel mit der Südfassade zum Patientengarten wirkte als Aushängeschild für den Stadtteil Wandsbek Gartenstadt. Heute ist der Blick auf die Fassade von der Lesserstraße aus teilweise verbaut, jedoch soll die Fassade möglichst originalgetreu erhalten bleiben.
Die Baumaßnahme Umbau Haus 1 ist Teil der Liegenschaftsentwicklung des Bundeswehrkrankenhauses, die aus einer Vielzahl von Maßnahmen besteht mit dem Ziel, ein zukunftsfähiges, modernes Krankenhaus mit optimierten Abläufen zu schaffen. Kernprojekt der Entwicklungsplanung ist der Neubau eines Multifunktionsgebäudes, der im Bereich des bisherigen Nordflügels des Hauses 1 errichtet wird.
Dazu musste in Abstimmung mit dem Denkmalschutzamt der Nordflügel des Hauses 1 abgebrochen und die Krankenhausapotheke mit dem Apothekenlager in den Südflügel Mittel sowie die Kantine in den Kreuzbau verlagert werden. Auch die im Nordflügel untergebrachte Radiologie wurde in einen Interimsbau in den Patientengarten verlegt. In enger Abstimmung mit dem Denkmalschutzamt konnten die Fassaden im Original-Farbton wiederhergestellt und die Fenster nach historischem Vorbild saniert werden.
Die Hauptmaßnahme umfasste neben der umfangreichen Sanierung des Südflügels Mitte mit einem Bauvolumen von rund 9.000 Quadratmetern auch den Neubau der Apotheke als Anbau an das Bestandsgebäude. Der ehemals für Bettenstationen gebaute Südflügel Mitte wurde kernsaniert, um dort eine Mischnutzung aus Apotheke, Lagerbetrieb, Verwaltungs- und Schulungsräume unterzubringen. Die Verlagerung der Apotheke war eine der größeren Herausforderungen der Umbaumaßnahme. Sie umfasste neben dem Einbau des Apothekenlagers auch die Reinraumbereiche für die Medikamentenherstellung, die Anlieferung sowie die Verwaltung der Apotheke. Diese Funktionen wurden in einer baulichen Einheit zusammengefasst und im Untergeschoss sowie Erdgeschoss des Südflügels Mitte verortet.
In einem weiteren Bauabschnitt wird derzeit bis ca. 2022 der Kreuzbau des Hauses 1 im laufenden Betrieb umgebaut.
Um den Baubeginn des Multifunktionsgebäudes von der Sanierung des Kreuzbaus zeitlich zu entkoppeln, wurde neben der Errichtung der Interims-Radiologie auch entschieden, die Mitarbeiterkantine interimsmäßig in der Cafeteria des Bettenhauses mit einem angeschlossenen Speisesaalcontainer unterzubringen.
Die endständige Herstellung der Personalkantine erfolgt später wieder im Kreuzbau.
Weiterhin entstehen im Kreuzbau Verwaltungsbereiche und die Interims-Zentralumkleiden. Zudem müssen die zentralen Versorgungseinheiten der technischen Infrastruktur grundlegend saniert werden.
Teil der Baumaßnahme Umbau Haus 1 waren auch die 2015 abgeschlossenen Vorab-Maßnahmen, wie etwa die Herstellung der Baufreiheit im Südflügel und die Verlegung der im Kreuzbau untergebrachten Fachuntersuchungsstellen Endoskopie und Augen in den Südflügel Ost. Außerdem musste die Dateninfrastruktur in den ehemaligen Bettenzimmern von Südflügel West und Ost hergestellt werden, um diese zukünftig als Büros nutzen zu können.
Die Umbaumaßnahmen des Südflügels Mitte wurden nach einer fünfjährigen Bauzeit Mitte April 2019 abgeschlossen. Die Übergabe für die Interims-Radiologie und Interims-Speiseversorgung an den Nutzer folgten jeweils im Dezember 2019 und Januar 2020. Anschließend konnte mit dem Abbruch des Nordflügels begonnen werden.
Baudaten
Objekt:
Umbau Haus 1 Flächen:
- Denkmalrechte Komplettsanierung: 10.400 m² BGF
- Neubau Apothekenlager: 970 m² BGF
- Neubau Anlieferung Apotheke Vordach: 180 m²
Umbau Haus 1 Vorabmaßnahmen, Flächen:
- Vorabmaßnahme Baufreiheit herstellen: 1.920 m²
- Vorabmaßnahme Datenverkabelung H1 Südflügel Ost- und West: ca. 4.000 m²
Umbau Haus 1- Entkoppelungsmaßnahmen von Sanierung Kreuzbau- Flächen:
- Interims-Radiologie: 1.232 m²
- Interims-Caterer: 185 m²
Liegenschaft: Bundeswehrkrankenhaus, Lesserstraße 180, 22049 Hamburg
Maßnahmenträger: BAIUDBw Kompetenzzentrum Baumanagement Kiel
Architekt: tönies schroeter jansen freie architekten gmbh, Lübeck
Projektleitung: BBA, Hamburg
Bauzeit: 2014 – 2019
Baukosten: Gesamtkosten (ohne Kreuzbau) ca. 50 Mio. € (KG 200 - 700)