Bundesbauabteilung

MAR Unterk 01
© ©Fotografie Aloys Kiefer

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Quelle: BBA

Marineanlage Reiherdamm

Neubau Unterkunftsgebäude

MAR Unterk 01
© ©Fotografie Aloys Kiefer

Der Bundeswehrstandort Marineanlage Reiherdamm befindet sich im Reiherdamm 10 im Hamburger Hafen im Stadtteil Steinwerder.

Dieser Stadtteil besteht aus Hafen-, Industrie- und Gewerbeflächen. Bei der Liegenschaft handelt es sich um eine intensiv bebaute und vergleichsweise stark versiegelte Fläche. Planungsrechtlich handelt es sich um ein Sondergebiet nach Baunutzungsverordnung (BauNVO) - hier ein Hafengebiet. Es sind nach Hafenentwicklungsgesetz (HafenEG) Nutzungen für Hafenzwecke zulässig.

Auf der Marineanlage Reiherdamm sind verschiedene Einheiten stationiert, unter anderem der Werftliegerunterstützungszug HH, in dem die Soldaten für die Unterbringung von Schiffs- und Bootsbesatzungen, deren Schiffe in Hamburg in der Werft liegen, sorgen. Der Neubau des Unterkunftsgebäudes dient als Unterkunft dieser Schiffs- und Bootsbesatzungen. Es handelt sich dabei um eine temporäre Unterbringung der Schiffsbesatzungen - also um eine dem Hafen zugeordnete Nutzung.

Landseitig liegt die Liegenschaft innerhalb der privaten Hochwasserschutzanlage Polder 48, Steinwerder West, die während der Baumaßnahme in Abstimmung mit der Hamburg Port Authority (HPA) entsprechend der Polderordnung zu schützen war.

Der kompakte viergeschossige Neubaukörper mit Technikzentrale über dem dritten Obergeschoss ist anstelle eines abgängigen Unterkunftsgebäudes aus den 1960er-Jahren errichtet worden. Realisiert wurde das neue Unterkunftsgebäude nach neuem Unterkunftsstandard mit insgesamt 157 Einzelunterkünften und Einzelnasszellen.

Der Neubau ist parallel zum vorhandenen Dienstgebäude sowie der Wasserkante ausgerichtet und trägt durch seine kompakte Bauweise zu einer reduzierten Flächenversiegelung bei. Das Gebäude passt sich von den Abmessungen und der Kubatur her den vorhandenen Gebäuden auf der Liegenschaft an. Dabei handelt es sich um einen tiefgegründeten Massivbau mit einer Stahlskelettkonstruktion für die Technikzentrale.

Die Fassadengestaltung nimmt Bezug zu dem gegenüberliegenden sanierten Dienstgebäude auf, indem ebenfalls eine vorgehängte Fassade mit Faserzementplatten realisiert wurde und im Bereich der Fenster Fassadentafeln den Rotton des Dienstgebäudes widerspiegeln. Die Fassade des rund 84 Meter langen und 14 Meter tiefen Baukörpers wird durch zwei großzügig über die gesamte Höhe verglaste Einschnitte im Bereich der Eingänge und Treppenhäuser gegliedert. An den Kopfseiten des Gebäudes wird die Fassade ebenfalls mit bodentiefen Glaselementen im Bereich der innenliegenden Flure geöffnet. Im Bereich der Unterkünfte ist die Fassade als Lochfassade ausgebildet.

Die vertikale Erschließung des Gebäudes erfolgt über zwei innenliegende Treppenhäuser mit je einem eigenständigen Hauseingang. Die horizontale Erschließung der einzelnen Geschosse erfolgt über innenliegende Flure.

In den Obergeschossen sind gegenüber den Treppenhäusern Fluraufweitungen angeordnet, die als halböffentliche Flächen von den untergebrachten Soldaten genutzt werden können.

In jedem Geschoss befindet sich neben den Einzelunterkünften eine Zone in der Mitte des Gebäudes mit Sondernutzungen wie Teeküche, Trockenraum und Technikräumen. Eine barrierefreie Unterkunft wurde im Erdgeschoss realisiert.

Das von den Architekten entwickelte Innenraumkonzept thematisiert den Landgang der Werftlieger - die Pause vom Wasser und das Ankommen an Land. Die Innenraumfarben orientieren sich an den Elementen Erde, Sand, Pflanzen, Holz und Steine. Es werden wenig unterschiedliche Materialien eingesetzt, da die Innenräume den Nutzer zur Ruhe kommen lassen sollen. Im Bereich der Nasszellen wird das maritime Thema in den Fliesenfarben aufgegriffen.

Für eine sinngemäße Anwendung des "Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen (BNB)" waren bei dem Neubau Messungen für das Nachhaltigkeitskriterium "Innenraumlufthygiene" zur Kontrolle über das Einhalten der Zielwerte für TVOC und Formaldehyde vor Fertigstellung durchzuführen.

Diese Vorgabe des Maßnahmenträgers hatte wesentlichen Einfluss auf die im Innenraum gewählten hochwertigen Materialien.


Baudaten

Objekt: Neubau eines Unterkunftsgebäudes mit 156 Einzelunterkünften und 1 barrierefreien Unterkunft, Gemeinschaftsräumen sowie Nebenräumen

Liegenschaft: Bundeswehrstandort Dstlg Hamburg Reiherdamm, Reiherdamm 10, 20457 Hamburg

Maßnahmenträger: BAIUDBw, Kompetenzzentrum Baumanagement Kiel

Architekt (LPH 1-4): Eigenbearbeitung BBA, Hamburg

Architekt (LPH 5-9): Architekten Ingenieure PSP, Hamburg

Projektleitung: BBA, Hamburg

Bauzeit: August 2017 – Oktober 2019


Projektdaten

Brutto-Grundfläche: 4.900 m²


Baukosten

Gesamtkosten: 9.900.000 Euro (nur Neubau ohne Abbruch altes Unterkunftsgebäude)

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